Heimweg
– Ich bin im Gasthaus, grad kommt Bier,
da schwankt der Boden unter mir,
und jäh springt mich der Tresen an –
nur gut, dass ich ihn stoppen kann.
Und während ich noch überleg,
macht sich die Kneipe auf den Weg,
so dass ich, eh ich mich verseh,
verlassen auf der Straße steh.
Der Gehweg schaukelt unter mir,
die Häuser stehen schief Spalier.
Mein Haus rauscht fast an mir vorbei,
dann bremst es, und der Weg ist frei.
Die Haustür stolpert auf mich zu.
Sie lehnt sich an mich, doch im Nu
umgibt mich schon der Korridor
und hält mir kurz den Spiegel vor.
Jetzt tut die Zimmertür sich auf,
die Dinge nehmen ihren Lauf:
Das Zimmer kippt um 90 Grad,
das Bett schnellt hoch, das Kissen naht
und trifft mich mitten im Gesicht –
ich lass es zu, ich wehr mich nicht.
Und dann deckt Schwärze alles zu,
die laute Welt gibt endlich Ruh.
– Martin Möllerkies –