Herbst ums Haus



 – Es war einmal ein Gartenhaus

Mit drumjebundnem Blumenstrauß,

Und als der Sommer wich,

Bekams den Blumen nich.


Denn fielense in sich zusamm,

Denn stand keen Rittersporn mehr stramm,

Denn war ums Häusereck

Die schöne Landschaft weg.


Denn saß im Gartenhaus allein

Die Gartenhäuslerin beim Wein

Und sandte eenen Fluch

Direkt zum Himmel huch:


«Herrjott, de Welt war so schön bunt,

Det Leben jing von selber rund,

Nu ziehts die Türen zu,

Und Schuld daran bist du!


Vielleicht, Herrjott, bequemste dir

Und kippst die Chose mal for mir,

Den Winter lässte aus

In diesem Jahr ums Haus!»


Der Fluch ging auch zum Himmel rein

Und weiter zu den Engelein,

Doch wars den' piepe nur,

Die schickten ihn retour


Er kam zurück zur Häuslerin,

Die nahm ihn als ein Zeichen hin

Und strich fortan ums Gartenhaus

Die Himmlischen als Lösung aus.



 – Unbekannt –



 


Luftgestricktes



Die Wiese kitzelt. Schier verzückt 

schau ich in meinen Himmel, 

dort segeln Wesen, luftgestrickt 

von rechts nach links: Ein Schimmel 


mit Lockenschwanz, ein Schaf im Bett, 

ein Gartenzwerg am Spaten,
das Matterhorn, ein Fischkotelett 
und plustrige Primaten. 


Mit einem Male ist mir so, 

als säße da ein Alter, 

der weise flüstert: «Ultimo 

bin ich Dein Leibverwalter! 


Und dann schwebst Du im Himmelsblau – 

als Sahneklecks, Libelle,
als Federboa, Meerjungfrau
und Wilhelms Karavelle!» 

Ich wache auf, der Mond ist nah. 

Er lacht, als würd er wissen:
Ein Wiesentraum strickt hie und da 
auch mal ein Wolkenkissen. 



 – Andrea M. Fruehauf –





 Der Löwe und 

der Schweinehund



Zum Löwen spricht der Schweinehund:

«So wie du lebst, ist nicht gesund!

Hast du nicht andere Int'ressen,

Als jeden Tag ein Tier zu fressen? 

Ich geh' mit dir mal ins Konzert!»

Der Löwe fühlt sich sehr geehrt.


Sie hören Bach und Smetana,

Der Löwe ist den Tränen nah,

Hat Großes jetzt in sich gespürt

Und ist bis abends spät gerührt.

«Jetzt mach' den Tag ich richtig rund!»,

Sagt er –

Und frisst den Schweinehund.



 – Fritz Pfeiffer –



 


... sind selber welche



Herr G. kritisierte gern Elche,

und soff er vom Rotwein paar Kelche,

begann von solch Tieren

er zu fantasieren –

anscheinend umgaben ihn welche.


Die Elche, das weiß selbst ein Laie,

sind Träger enormer Geweihe.

Die wuchsen verboten

nach drei Litern Roten –

das kriegte G. nicht auf die Reihe.


So sprang er zur Tür, Richtung Riegel,

geriet übern Umweg zum Spiegel.

Das Silber rief: «Ei,

welch prächtges Geweih!»

Und gab ihm darauf Brief & Siegel.


 – niemand –



 


14 Ufos über Wien 



7 Fliegen. In der Küche:
21 Grad. Jedoch 
18.000 Widersprüche: 

kein Bordell am Stilfser Joch. 


8 Marinereservisten,
20 Liter Sprit im Tank,
17 Geigenlehrer pissten 
hintern Medizinballschrank. 


15 Plattfußindianer 

konsumieren Bio-Reis, 

190 Lutheraner 

ohne Personalausweis! 


13 dicke Baronessen 

mieten sich 1 Trampolin. 

Fast den Titel noch vergessen: 

14 UFOs über Wien. 



 – Rudolf Anton Fichtl –



 


st! 



 – die süße floh, nun wird es herb 

st! ... still wirkt die welt
die einst so laut war, bunt und derb 
st! ... ein herbstblatt fällt ... 


als wärs ein stück vom eignen sein 

fliegts leicht und wiegt doch schwer 

das kleine blatt vom wilden wein 

st! ... du ihm hinterher ... 



– niemand –



 


Treuegelöbnis 



 – Recht zahlreich zieren Treuebänder 

so manches Brückenrandgeländer. 

Auch heute endet dort ein Strick, 

der Einen festhält – am Genick. 


Die Liebste hatte ihn verlassen,
es fiel ihm schwer, sich neu zu fassen 
und nichts trieb ihn zu neuen Lieben: 

Er ist sich immer treu geblieben. 


Hängt nun am Hals, nicht mehr am Leben 

und schwingt beharrlich zwischen Streben 

als eine Mahnung, sich zu ändern, 

bevor man endet – an Geländern. 



 – James Blond –