Gesdern Nachd
– da hob i a weng de Sternla am Himml ogschaud
Aufpassn muss ma do freili scho
– AlmaMarieSchneider –
† † † † † †
– Hier liegt Computeringenieur
Andreas Tschipp samt Zubehör,
Nachdem er vor der Tastatur
In seinen Ruhemodus fuhr.
† † † † † †
Hier ruht Naturfreund Art R. Kant,
Der letztens viele Pilze fand,
Und neben ihm, ins Leichentuch
Gewickelt, liegt auch sein Besuch.
† † † † † †
Hier liegt die Putzfrau Rita Rei,
Sie gab den Stein für Werbung frei.
Auch Zewa kaufte einen Fleck,
Dort steht gut lesbar: Wisch und weg!
† † † † † †
Hier ruht der Plastineur von Hagens
Ganz unversehrt trotz Würmernagens.
«Ich lasse», hört man Gunther lachen,
«mir meinen Tod nicht madig machen!»
† † † † † †
Hier liegt der Herzog Werner Werzich
In seiner Truhe und beschwert sich,
Dass für den Akt der letzten Ehre
Der Service unterirdisch wäre.
– Stefan Pölt –
– Nehmen Sie ein Stückchen Schokolade?
Wollen Sie von mir ein Stückchen Glück?
Finden Sie, mein Hütchen sitzt gerade?
Bin ich, insgesamt gesehn, ein Stück
Allerfeinste Schokoladenschöne,
Zärtlich eingepackt in Tüll und Taft?
Wenn ich Sie auf meine Art verwöhne,
Hätt ich‘s dann in Ihrer Welt geschafft?
Soll ich Ihnen mal die Seele zuckern?
Könnten Sie ein bisschen näher treten?
Soll‘n wir im vereinten Herzschlagtuckern
Mal den Staub aus Ihren Augen beten?
– Joe Fliederstein –
– Oh Mensch bedenk, es liegt ein Sinn in allen Dingen:
Im Montag ohne Mond, im Sonntag voller Wolken,
Im Lohn, der sich kaum lohnt, in Fallen, die dich fingen,
In deinem Lebenssaft, bevor man ihn gemolken.
Oh Mensch bedenk, der Sinn gehört dir nicht alleine.
Oh Mensch bedenk, der Sinn zieht frei durch Zeit und Räume,
Durch Herz und Unterleib, durch Konten, Schützengräben ...
Doch kann der Sinn nicht viel für deine blöden Träume.
Drum lass ihn wo er ist und geh mal einen heben!
– Dirk Tilsner –
– Der erste Sonnenstrahl begrüßt die Erde.
Ein weißgelocktes Schaf verlässt des Schäfers Zelt.
Es schaut sich um. Blökt glücklich in die Welt.
Tut einen Sprung. Und trabt zurück zur Herde.
Nun kommt der Schäfer aus dem Zelt gekrochen,
Reibt aus den Augen sich den Schlaf.
Und reckt sich. Blickt versonnen auf das Schaf.
Und murmelt: «Könntest du doch auch noch kochen …»
– Fritz Pfeiffer –