SEK



– Beim Bankraub in Süss an der Weihe

Tanzt Scharfschütze Schorsch aus der Reihe,

Er stürmt im Alleingang

Den vorderen Eingang

Und schießt aus der Drehtür ins Freie.



– Stefan Pölt –



 

Albtraumfabrik



– Mühsam

lernte ich mit euch die Schritte,

die uns gemeinsam

in den Untergang führen werden.


Meine Fantasie

wurde zu einer Fabrik

für Albträume


- ein atmendes

Atom-U-Boot

in ständiger

Alarmbereitschaft.


+++


Eure


W       E       I        T         E


macht

mein Denken

eng.


So eng,

dass ich

mich

sel

bst

ka

um

me

hr

ve

rs

te

h

e


+++


Vergessene Erkenntnisse

auf zerrissenen Schmierzetteln,

die im Staubsaugerbeutel

meiner Erinnerung landeten:


Ich weiß noch,

dass ich mich bunt

oder zumindest grau fühlte,


doch an der Garderobe

gaben sie nur

einheitlich schwarze

oder weiße Kleidung raus.


+++


Nun stehe ich

Fahne schwenkend

am Bahnhof,


Kausalitäter und

-opfer gleichzeitig,


und winke schluchzend

meinem Verstand hinterher,

wie er gerade


mit dem letzten Zug

Richtung Front abfährt.



– klaatu –



 


Passantin



gut anderthalb Meter
über dem Asphalt
eine energisch schwebende
Riesenschildkröte
die pink
durch den Regenmorgen leuchtet



– Christian Fechtner –





Käsekrümel und Rose

(Kindergedicht)
– Auf Omas großem Gartentisch
ist Platz genug für dicke Fliegen, 
die haben sich gerade auf den Tisch gehockt,
ein Käsekrümel hat dicken Fliegen angelockt. 
Ein schöner weißer Schmetterling
kann auf dem Gartentisch nicht landen,
die Fliegen rennen alle kreuz und quer,
mal eine vorneweg, mal alle hinterher,
ganz plötzlich alle hin zum Käsekrümel,
der Schmetterling steht flatternd in der Luft,
die Sonne hat den Käse weich gemacht und drum
treibts alle dicken Fliegen um den Käse rum.
Da kommt ein gelber Schmetterling herangeflogen
und hat den weißen mit sich fortgezogen
zu einer dunkelroten Rose hin. Dort sitzen
die beiden jetzt an dunklen Blütenblätterritzen
und saugen süßes Rosenwasser ein …
in Omas Garten wird’s bald Sommer sein.


– Peter Welk –


 


Irgendwo auf einem Ast hockt eine Meise.

Käfer laufen schnell. Der Wald ist leise.







 Mut zur Lücke 


– Es sind so viele Wissenslücken, 

Mehr Löcher als solider Grund, 

Nur Bruch in kleinen Einzelstücken 

Und ab und zu ein Zufallsfund. 


Ich kenne weder Ibsens Dramen, 

Noch den Geburtsort von Monet 

Und auch die vierzehn, fünfzehn Namen 

Der Jünger Jesu sind passé. 


Mir sagen Nibelungenstrophen 

So wenig wie Excalibur, 

Auch passe ich bei Philosophen, 

Mal abgesehn von Dieter Nuhr. 


Selbst Daten kann ich mir nicht merken, 

Nicht mal die Gründung der Türkei, 

Von Schillers oder Goethes Werken 

Ist mir nur eins präsent: Der Schrei. 


So bleibe ich wohl wissenslücklich 

Und lebe dennoch voll Genuss, 

Bin ungebildet, aber glücklich, 

Dass man nicht alles wissen muss. 



– Stefan Pölt –



 


Karrieresprung 



 – Es tritt die Jill-Inge aus Wocken

Dem Maddox gepflegt in die Glocken

Der trifft nun im Chor

Wie niemals zuvor

Die Höhen, ganz ohne zu stocken



– Volker Teodorczyk –