Irgendwo auf einem Ast hockt eine Meise.
Käfer laufen schnell. Der Wald ist leise.
– Es sind so viele Wissenslücken,
Mehr Löcher als solider Grund,
Nur Bruch in kleinen Einzelstücken
Und ab und zu ein Zufallsfund.
Ich kenne weder Ibsens Dramen,
Noch den Geburtsort von Monet
Und auch die vierzehn, fünfzehn Namen
Der Jünger Jesu sind passé.
Mir sagen Nibelungenstrophen
So wenig wie Excalibur,
Auch passe ich bei Philosophen,
Mal abgesehn von Dieter Nuhr.
Selbst Daten kann ich mir nicht merken,
Nicht mal die Gründung der Türkei,
Von Schillers oder Goethes Werken
Ist mir nur eins präsent: Der Schrei.
So bleibe ich wohl wissenslücklich
Und lebe dennoch voll Genuss,
Bin ungebildet, aber glücklich,
Dass man nicht alles wissen muss.
– Stefan Pölt –
– der teufel frisst ja in der not auch fliegen
obwohl er mehr auf satansbraten steht
doch ist der leider gottes nicht zu kriegen
wenn seine großmutter in urlaub geht
denn die allein weiß so das fleisch zu braten
dass es ihr‘m enkel immer wieder schmeckt
manch andren ist‘s misslungen und missraten
ins fegefeuer hat er die gesteckt
wo sie alsdann am eig‘nen leib erfahren
ein lehrgang den nie eine/r mehr vergisst –
und frisst derweil bloß fliegen, ausnahmsweise,
bis seine oma heimkommt von der reise …
– harzgebirgler –
– Zwischen Nelken, Veilchen, Rosen
sitze ich mit Kopfverband,
hinter mir die Düngerdosen,
hier in meinem Blumenstand.
Heute früh – mein lieber Schieber! –
fiel der Terrakottatopf,
aus der Blumenampel über
mir, auf meinen Hinterkopf.
Dass die Veilchen, Rosen, Nelken
nun in meinem Blumenstand
demzufolge nicht verwelken,
halt ich durch mit Kopfverband
und sinniere schon seit Stunden,
grüble hin und grüble her,
akkurat den Kopf verbunden,
was denn jetzt das Beste wär
für die Rosen, Nelken, Veilchen.
Aktueller Zwischenstand:
Heute bleib ich noch ein Weilchen,
morgen kommt dann Ferdinand.
– Rudolf Anton Fichtl –