trotzdem
– Jörg Schaffelhofer –
– Heinz war eine Palme
aus Niedersprockhövel
manche sagen er war
bei seiner Geburt anwesend
befand sich genau neben
seinem letzten Schrei
der klang wie Paris-Brest
ab da reimte er nur noch auf Ulm
Und entsagte der Lyrik
aber wenn er am Strand
von Schorndorf saß
ihm die Kokosnüsse
aus der Aktentasche fielen
rief er mich an flüsterte Junge
buchstabier mirs noch mal
und ich dann so *M*E*N*S*C*
Ich denke oft an ihn
manchmal vergrabe ich
den Schatten einer Palme im Garten
lasse es gut sein
– sufnus –
– Ich bin im Gasthaus, grad kommt Bier,
da schwankt der Boden unter mir,
und jäh springt mich der Tresen an –
nur gut, dass ich ihn stoppen kann.
Und während ich noch überleg,
macht sich die Kneipe auf den Weg,
so dass ich, eh ich mich verseh,
verlassen auf der Straße steh.
Der Gehweg schaukelt unter mir,
die Häuser stehen schief Spalier.
Mein Haus rauscht fast an mir vorbei,
dann bremst es, und der Weg ist frei.
Die Haustür stolpert auf mich zu.
Sie lehnt sich an mich, doch im Nu
umgibt mich schon der Korridor
und hält mir kurz den Spiegel vor.
Jetzt tut die Zimmertür sich auf,
die Dinge nehmen ihren Lauf:
Das Zimmer kippt um 90 Grad,
das Bett schnellt hoch, das Kissen naht
und trifft mich mitten im Gesicht –
ich lass es zu, ich wehr mich nicht.
Und dann deckt Schwärze alles zu,
die laute Welt gibt endlich Ruh.
– Martin Möllerkies –
– Wissen Sie, ich möcht ja richtig möchten,
Und Sie möchten, werter Herr, vermutlich auch,
Zwischen uns stehts gar nicht mal zum Schlechten,
Vor gemeinsamer Enthemmung nur ein Hauch
Hält uns noch, wie sag ichs, auf Distanz,
Zwei Minuten noch, dann könnten wir uns ganz
Sozusagen ineinander denken,
Meinetwegen fällt das Denken auch mal aus,
Und ich fang mal an, mich zu verschenken,
Und Sie nehmen sich was Passendes heraus,
Oder droht schon die Enthemmung zu erkalten,
Und ich sollte einfach nur die Klappe halten?
– Joe Fliederstein –