Senryu #1
Die Zeit schlägt Wellen
Ich setz Segel in den Sturm
Das Festland kentert
– Morphea –
Die Zeiten, die wir unbeschwert verbrachten.
Wenn‘s manchmal nichts zu lachen gab, wir lachten!
Weil dann die graue Werkstatt bunter war.
Wir kamen ziemlich weit, und offenbar
Auf Wegen, die wir nicht im Traum bedachten.
Das Altern kann man dabei so betrachten:
Wo sich heut‘ Wolken spiegeln, störte Haar.
Verdammt lang her! Ein Fetzen Jugend reißt
Sich täglich los von uns. Nichts wird sie halten.
Quatsch! Wer zu früh flennt, den bestraft ... Das heißt:
Trotz ein paar Kilo mehr und Lächelfalten,
Das Foto mit uns beiden drauf beweist,
Im Grunde sind wir ganz und gar die Alten!
– Dirk Tilsner –
Ein Schwan das Haupt ins Wasser tunkt,
Er ruht in sich – das ist es, was dir mangelt:
– Martin Möllerkies –
– Soll ich dich einem Sommertag vergleichen,
Die du viel lieblicher und sanfter bist?
Durch Maienblüten rauhe Winde streichen,
Auch Sommers Süße hat nur kurze Frist.
Oft spürst du heiß die Sonne niederbrennen,
Doch was du warst und bist, wird immer sein,
Nie fliehn die Schönheit, die dir eigen ist,
Wird sich der Vogel Tod dir nähern? Nein!
Weil du in meinem Lied unsterblich bist.
So lange Menschen hören, Menschen sehn,
Lebt mein Gesang und schützt dich vor Vergehn!
– William Shakespeare –