Morgens



– Der Morgen

Ruft dem Abend zu

Was rötet dir dein Nachtgesicht

Da raunt der leis

Mein Schöner du

Die Zeit

Die all dem widerspricht



– Andrea M. Fruehauf –



 

Erdbeermilch



– Leg dich auf mich
Du süßes Stück
Und lass dich kühl umschlingen 
Die Welt kann uns
Im Rosenglück
Von Herzen berlichingen 


– Andrea M. Fruehauf –





trotzdem


– selbst
wenn es nacht wäre
vielleicht sogar unsere nacht
wir die straßenlaternen mieden
und wie die katzen
durchs dunkle schlichen
du meine hand hieltest
um mich nicht zu
verlieren
selbst wenn es so wäre

käme doch
der nächste tag


– Jörg Schaffelhofer –





Im leichten Regen


 – unerreichbar für die Scheibenwischer
ein dunkelrotes Blütenblatt
auf der grauen Autostirn


– Christian Fechtner –




Vom Rezitator



– Der Rezitator ist ein Mann der Töne,
die er auf Vorrat hält wie Marinade;
indem er mariniert, entsteht Gedröhne,
und so verwandelt sich das leicht erdachte Schöne
ins unverdaulich töneschwere Fade.


– Peter Welk –




Dada für Tata



 – Heinz war eine Palme 

aus Niedersprockhövel

manche sagen er war

bei seiner Geburt anwesend

befand sich genau neben

seinem letzten Schrei

der klang wie Paris-Brest

ab da reimte er nur noch auf Ulm


Und entsagte der Lyrik

aber wenn er am Strand

von Schorndorf saß

ihm die Kokosnüsse

aus der Aktentasche fielen

rief er mich an flüsterte Junge

buchstabier mirs noch mal

und ich dann so *M*E*N*S*C*


Ich denke oft an ihn

manchmal vergrabe ich

den Schatten einer Palme im Garten

lasse es gut sein


– sufnus –



 

Heimweg



 – Ich bin im Gasthaus, grad kommt Bier,  

da schwankt der Boden unter mir,  

und jäh springt mich der Tresen an –  

nur gut, dass ich ihn stoppen kann.  


Und während ich noch überleg,  

macht sich die Kneipe auf den Weg,  

so dass ich, eh ich mich verseh,  

verlassen auf der Straße steh.  


Der Gehweg schaukelt unter mir,  

die Häuser stehen schief Spalier.  

Mein Haus rauscht fast an mir vorbei,  

dann bremst es, und der Weg ist frei.  


Die Haustür stolpert auf mich zu.  

Sie lehnt sich an mich, doch im Nu  

umgibt mich schon der Korridor  

und hält mir kurz den Spiegel vor. 


Jetzt tut die Zimmertür sich auf,  

die Dinge nehmen ihren Lauf:  

Das Zimmer kippt um 90 Grad,  

das Bett schnellt hoch, das Kissen naht  


und trifft mich mitten im Gesicht –  

ich lass es zu, ich wehr mich nicht.  

Und dann deckt Schwärze alles zu,  

die laute Welt gibt endlich Ruh.  



– Martin Möllerkies –