– Manchmal guckt er in den Spiegel,
meistens guckt ein Mensch zurück,
meistens ist er es dann selber,
manchmal dreht sich auch das Glück.

Beispielsweise wenn ein Schaf guckt …
(wird fortgesetzt)




Über die Folgen 
moderner Unterhaltung


 – Wenn ich ins Netz ans Gatter flieh,
dann chatte ich mit Nathalie,
die schnattert wie die Chatterli,
wenn sie es schmachtend braucht.

Dann rattern meine Tasten … Sie
macht, dass die Prostatatta wie
der Hahn vor frischem Flattervieh
fast wie ein Drachen faucht.

Doch gestern kommt die Gattin, die
verdattert schaut, sie hat mich nie
zuvor ertappt! Mir tattert's Knie –
zu spät! Es kracht und raucht …

So kam es, dass die Natter spie,
und ich auf ihrer Matte schrie.
Nun lauf ich Dattel wie ein Brie
ganz sachte … auf dem Bauch.

– Dirk Tilsner –



 

Sekundenrausch


– auf der Rolltreppe

aus der Tiefe der B-Ebene

zurück an die Stadtoberfläche:


unaufhaltsam

kommt ein immer größeres

Stück vom leuchtend grauen Himmel

immer näher



– Christian Fechtner –


 



Placebo Verum 

(Fatras)


– Spectaculum de chorus Santa Clara
gen pastis klaustrophobia d'accord.


Spectaculum de chorus Santa Clara
in alphabeticum et sayonara
euphoria a stabile komfort.
Di rondo coloneum in sahara,
ex permia a fabriolo para,
palavros industrariae tresor,
compulco astrologia sonor.
Imago de contrast Paris maccara,
collaboratrium il par favor,
in tandem colloquesti bellum tara,
gen pastis klaustrophobia d'accord.


– FrankReich –





Olympischer Gedanke


 – Fast vorbildlich war meine Haltung
Beim Sturz von meiner Dachterrasse
Es kam zur Gehwegplattenspaltung
Wie ich doch langes Fliegen hasse!
 
Ich fiel geschmeidig, fast gekonnt
Nur dreizehn Brüche, welch ein Glück!
Das überlebt sonst kaum James Bond
Doch ich war noch in einem Stück
 
Und die Gesellschaft aus dem Hause
Mit der ich die Bedachung teile
Macht nach dem Schrecken kurz ‘ne Pause
Und applaudiert dann eine Weile
 
Zog Zahlen aus bemalten Kästen
Als wär es ‘ne Olympiade
Zerstört, mein Wunsch nach Siegesfesten
Fünfmal die drei, ach ist das Schade!

– Volker Teodorczyk –





(Die KI zeichnet für das Gemälde verantwortlich)


Apfelexitus


 – auf einen Apfeltee blieb ich nur um in mir zu ruh'n
dem nachzuschau'n wie Blätter gravitationell
ein wenig langsamer als dieser eine Apfel
aus ihrem Universum fallen – und noch schnell

zieh ich den Kopf ein – Newton tat es (glaub ich) auch
die Tassenmasse starb im grünen Kugelschuss
zerbarst – mich zieren zart teeîne Sommersprossen.
Die Kernfrucht – nach dem Todesfall – verstarb als Apfelmus

– Morphea –




Die Aantracht


 – Ach, der Kapitän war voll, Mann – und
unser alter Kutter leckgeschlagen.
Alles gegen uns und nichts lief rund,
als wir regelrecht darnieder lagen.
 
Frische Kräfte lösten dann die Fesseln,
und es stieg im Nu die Zuversicht.
Benny lässt es wieder richtig kesseln,
Eisen-Ermin macht die Luken dicht.
 
Auch der neue Steuermann hat Dampf,
und er kommt dem Ufer etwas näher.
Pfitze pusht die Jungs bei ihrem Kampf.
Jeder weiß, es wird ein harter, zäher.
 
Wellen wüten wirr in diesen Tagen,
und nicht nur die Hoffnung steht und fällt.
Doch egal, wie wir uns letztlich schlagen –
unsers bleibt das schönste Schiff der Welt.

– Didi.Costaire –