Roxane


Song aus – Weit übers Meer und dann links 
Swing-Spiel für einen Schauspieler und einen Pianisten

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Roxane, meine Schöne, du, ich konnte
Nicht länger warten,
Du, ich flieg schon mal voraus,
Gestern Abend warst du alles,
Warst die Sehnsucht, warst die Zeit …
 
Hinter allen Zeiten warst du,
Und beim Wolkenschieben warst du
Aller Unsinn, alle Schönheit,
Du, ich fliege eine Acht …
 
Unter mir schwimmt eine Insel,
Flieg ich weiter, flieg ich tiefer?
Alle Farben seh ich unten,
Farben, die ich noch nicht kenne …

 Ach, Roxane, meine Schöne,
Seh ich dich da unten wedeln
Mit den Händen, meine Schöne?
Du, ich fliege erst mal weiter,
Immer weiter, immer weiter ….

Irgendwo lass ich mich tief und tiefer fallen,
Und dann lieg ich zwischen Muschelkalk und Quallen …

Irgendwo malt mir die Sonne einen Fleck
In den Sand, dort bleib ich, oder ich lauf weg …
 
Irgendwo bin ich vielleicht nach links gebogen,
Oder hab mich an Lianen hochgezogen …

Irgendwo erwartet mich ein Inselstück,
Und dort sitz ich dann eventuell im Glück …


– Peter Welk –


 


Senryu #1 



Die Zeit schlägt Wellen 

Ich setz Segel in den Sturm 

Das Festland kentert 



– Morphea –



Treffpunkt Alexandrowka 

(für Heike) 


– Erinnerst du dich? Weißt du noch? Na klar!

Die Zeiten, die wir unbeschwert verbrachten. 

Wenn‘s manchmal nichts zu lachen gab, wir lachten! 

Weil dann die graue Werkstatt bunter war. 


Wir kamen ziemlich weit, und offenbar 

Auf Wegen, die wir nicht im Traum bedachten. 

Das Altern kann man dabei so betrachten: 

Wo sich heut‘ Wolken spiegeln, störte Haar. 


Verdammt lang her! Ein Fetzen Jugend reißt 

Sich täglich los von uns. Nichts wird sie halten. 

Quatsch! Wer zu früh flennt, den bestraft ... Das heißt: 


Trotz ein paar Kilo mehr und Lächelfalten, 

Das Foto mit uns beiden drauf beweist, 

Im Grunde sind wir ganz und gar die Alten! 



– Dirk Tilsner –





Zum Abschied 



– Sie beugte sich am Bahnsteig vor 

Und flüsterte ihm was ins Ohr; 

Kein Liebesgruß, sie hauchte nur: 

«Denk morgen an die Müllabfuhr!» 



– Stefan Pölt –





Und alles angelt 



– Und wiederum hat alle Welt 
Sich durch der Wochentage Kreis gehangelt. 
Damit es sich gesund erhält,
Fährt alles raus aufs Land – und alles angelt. 


Du folgst im Schatten der Allee
Dem Kind, das fröhlich mit Gefährten rangelt. 
Du sitzt auf einer Bank am See,
Wo alles sich vergnügt – und alles angelt. 


Ein Schwan das Haupt ins Wasser tunkt, 

Er ruht in sich – das ist es, was dir mangelt: 

Es fehlt dir jener feste Punkt,
Um den sich alles dreht – und alles angelt. 



– Martin Möllerkies –





Sonett – 18 



– Soll ich dich einem Sommertag vergleichen, 

Die du viel lieblicher und sanfter bist? 

Durch Maienblüten rauhe Winde streichen, 

Auch Sommers Süße hat nur kurze Frist. 


Oft spürst du heiß die Sonne niederbrennen, 

Oft tobt ein Sturm, verdunkelt den Azur,
Und stets muss Schönes sich von Schönem trennen 
Durch Zufall oder Wandel der Natur. 


Doch was du warst und bist, wird immer sein, 

Nie fliehn die Schönheit, die dir eigen ist, 

Wird sich der Vogel Tod dir nähern? Nein! 

Weil du in meinem Lied unsterblich bist. 


So lange Menschen hören, Menschen sehn, 

Lebt mein Gesang und schützt dich vor Vergehn! 



– William Shakespeare – 




 

gassen



– laternen leuchten

durch die schmalen gassen und

keine spur von mir


– Jörg Schaffelhofer –