Ungut



– sattbraune

dicht gefügte Staubwolle

die wohl über Jahre

hinter dem Heizkörper

lautlos wuchs

und heute morgen unvermutet

in kompakten Portionen auf den Teppichboden fiel


(jetzt ist nicht das Zimmer

aber der Tag

schwer bewohnbar)



– Christian Fechtner –





 Wolf im Schafspelz


– Jede Zeit erzieht sich Menschen zu Personen
oder Typen, um die neue Welt zu planen,
in der auch in Zukunft nur die Leute wohnen,
die von all dem höchstens noch die Hälfte ahnen.
Leider ändern sich ja nur die Proportionen,
denn die Gegenwart verläuft in alten Bahnen,
und aus diesem Grunde haben wir es nun
mit der Ratte im Kaninchenfell zu tun.

– Frank Kringel –




 Haukes Land 


– wenn Nacht sich über Deiche legt
wo grade noch im Lichtgewand
ein Himmel tausend Farben trug 
und schleichend mit der Zeit verschwand 

die Stille summt, mit ihr der Wind 
der nicht mehr durch die Gräser streift 
die Schafe wandern dämmerwärts 
bis Dunkelheit nach ihnen greift 

– Morphea –




 sogar nackig war sie knackig 


– sogar nackig
war sie knackig
braun
und herrlich anzuschau'n 
von ihr'm kopf
bis zu ihr'n füßen
wiener würstchen ließen grüßen 
klar vom rind
die rauchbraun sind 
obwohl kaum wer ihre haut 
so wie die von denen kaut 
außer vielleicht kannibalen 
wenn sie lecker abendmahlen ... 

– harzgebirgler –





Paaradox 


– Warum gab uns Gott zwei Hände? 
Zum Begreifen dieser Welt, 
weil man manches nur verstände, 
wenn man es in Händen hält? 

Gab uns Gott die Beine doppelt, 
dass wir besser stehn und gehn, 
und zwei Augen, gut gekoppelt, 
um auch in 3D zu sehn? 

Hat uns etwa Gott die Ohren 
für den Hörgenuss gepaart? 
Sind wir zum Genie erkoren? 
Nein! Beim Hirn hat er gespart ... 

– Stefan Pölt –





Wichtige Mitteilung 


 – Blabobabip 

papata papata 

bobo! 


Aha! 


Bipabobo 

apobo apobo apobo 

opap! 


Hä? 


Pabita pabita 

abobo ta 

atabo! 


Oho! 


Pibi patata patata pibi 

abibi tombo 

motiba 


Hahaha! 


Bibita tobo 

boto tabita 

atiba tam 


Aha! 



– niemand – 





Fußballopas Traumtor



 – Wenn er im Zangengriff der Kumpels steht,
vom Wahn beseelt (mit angebiss‘ner Zunge),
brüllt Fußballopa Paul aus voller Lunge,
brüllt, dass der Hals in Kurzzeitstarre geht,

brüllt Richtung ringelbunter Wummerwaden, 
droht mit den Armen wie mit Götterflügeln
den Gegner eigenhändig glattzubügeln,
brüllt, dreht und zieht und zerrt am Schicksalsfaden:

«Der muss doch rein, hipp, Heppmann, rein! Wie kann man!
Wer hat denn auf den Eierkopp gesetzt!
Hipp, Heppmann, hau ihn rein! Der Schiri schwätzt
granatendummes Zeug, kein Abseits, ran Mann!»

Und Opa Paul, zum Siegesschrei entschlossen,
hat (Augen zu) sich selbst das Tor geschossen. 


– tordilo –